Ich bin Fanny. Oster-Sonnabend kam ich zu meiner neuen Familie, zu der neben Frauchen und Herrchen auch noch Klärchen gehört. Klärchen, eine 14 Jahre alte Katzendame, trauert noch immer um ihren geliebten Bruder, der im Januar gestorben ist.
Aufgeregt und mit geweiteten Pupillen spielte ich mit allem, was sich bot. Bald lag überall Spielzeug herum. Schnell begriff ich, dass ich nichts auf Tischen zu suchen hatte und Futter nur an der Futterstelle verabreicht wurde. Von meinem Temperament und meinem Ungestüm wurde Klärchen abgeschreckt und fühlte sich bedrängt. Sie zog sich zurück und verschwand immer hinter der Küchentür, die für mich noch tabu war. Klärchen gab mir beim Fressen zu verstehen, dass ich mich gesittet zu benehmen habe. Nach ca. 8 Wochen legte mir Herrchen ein Geschirr um, damit ich auch den Garten inspizieren sollte. Es war so beängstigend, dass ich mich aus dem Geschirr befreite und nur das Halsband trug. Aus Furcht, ich könnte vor Aufregung entwischen, trug er mich wieder in die Küche, wo ich an dem Band zerrte, und er dachte, ich erhänge mich. Befreit vom Band musste ich nun wieder in der Wohnung bleiben. Nach einigen Tagen wurde ich von Frauchen ohne Geschirr in den Garten gelassen. Die Küchentür blieb offen, damit ich im Notfall umkehren konnte. Schnell hatte ich mich an die Essenzeiten gewöhnt und erforschte die Außenwelt. Bei meinen Ausflügen zeigte mir Klärchen die Grundstücksgrenze. Hier konnte ich mich entspannt und ungestört bewegen. Abends um ca. 23.30 ist Feierabend. Das vergrößerte „Wohnzimmer“ ist eine Wonne. Es gibt soviel zu entdecken, z. Zt. eine Igelin, spannend. Frauchen nennt mich gar nicht mehr Opossum, denn meine Pupillen sind entspannt und klein, habe also keine Ähnlichkeit mehr mit Heidi, dem schielenden Opossum aus Leipzig. Ich genieße die neue Freiheit. Übrigens hat eine Nachbarin schon eine Woche auf uns aufgepasst. Sie hat mit mir ca. eine Stunde gespielt. War auch schön!